Spagyrik
Spagyrik
Spagyrische Heilmittel sind heute buchstäblich in aller Munde - in jeder Drogerie oder Apotheke werden diverse spagyrische Medikamente zum Verkauf angeboten. Den Begriff Spagyrik setzen dabei die meisten Menschen gleich mit pflanzlichen Tropfen in handlicher Sprühflaschenform.
Spagyrik ist jedoch vielmehr - eine auf der Grundlage jahrtausendalter alchemistischer Tradition gewachsene Heilkunst, ein ganzheitliches Weltbild. Sie stellt ein bedeutender Mosaikstein unserer traditionell westlichen Heiltradition dar und bietet uns darum auch die Chance, diese umfassender zu verstehen und unsere Wurzeln näher kennenzulernen.
Spagyrik ist eine alte Form des Heilens, deren letzter grosser Vertreter Paracelsus war (1493-1541). Dieser war jedoch nicht der Vater der Spagyrik, sondern bloss der Überbringer dieser jahrtausend alten Idee: Kräuter werden aufgeschlossen (dadurch von Schlacken befreit) und wieder zusammengefügt (energetisch erhöht). Das Ziel ist, die verborgenen Heilkräfte (innere Qualitäten) der Pflanze freizusetzen.
Das spagyrische Herstellungsverfahren
Spagyrika werden nach einem relativ komplizierten System von einzelnen Herstellungsschritten, welche alchemistisch begründet sind, hergestellt. Diese Prozesse führen nicht nur pharmakologische Veränderungen der Ausgangsstoffe herbei, sondern beinhalten - im spagyrischen Sinne - auch eine philosophische, energetische Komponente.
Laborantische Spagyrik in Schritten
- Gärung: Frische, wildwachsene Pflanzen säubern, zerkleinern, den Brei mit Wasser ansetzen und bestimmte Hefenarten zusetzen, Gärung (Putrefactio) bis 5 Wochen. Pflanzen werden aufgeschlossen und vom gebildeten Alkohol durchdrungen.
- Destillation: Durch Wasserdampfdestillation wird Alkohol gebildet und werden ätherische Öle freigesetzt.
- Calcination: Die Filtrationsrückstände werden getrocknet und erhitzt, und die entstehende Asche im Hochtemperaturofen verbrannt. Dabei entstehen u.a. wasserlösliche Mineralsalze.
- Cohibition: Durch Zusammenfügen der Teile entsteht die spagyrische Essenz - eine wohlschmeckende, normalerweise giftfreie Flüssigkeit.
Mit diesem komplexen Herstellungsprozess versucht der Spagyriker durch Separationsprozesse das Wesen des Ausgangsstoffes zur grösstmöglichen Reinheit zu führen, die reine Energie herauszuarbeiten, die Freisetzung der verborgenen Arzneikräfte herbeizuführen.
Spagyrische Heilmittel unterstützen die Lebenskraft, sie wirken lebensorganisierend und entfalten einen "Schulungseffekt" auf die Selbstheilungskräfte. Spagyrische Heilmittel können innerlich und äusserlich in verschiedenen Formen angewendet werden.