Volksmedizin

Volksmedizin - (glücklicherweise) nicht auszurotten

Für die alltägliche Gesundheitsversorgung von Mensch und Tier waren bis vor wenigen Generationen meist heilkundige Laien zuständig. Die Praktizierenden sind durch ihren täglichen Umgang mit der Natur mit deren Kräften vertraut. Ihr medizinisches Grundwissen über Gesundheitsvorsorge, Krankheiten, Heilmittel und –methoden kann als medizinisches Volkswissen bezeichnet werden und ist in ländlichen Gegenden im Alpenraum vielerorts noch immer weit verbreitet.

Volksmedizin

Das volkstümliche Heilwissen dient zur Bewältigung von gesundheitlichen Alltagsproblemen wie z.B. Verletzungen und ist eng mit der Kultur einer Region verbunden.

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Volkstümliche Heilkunde

Die Bauerndoktoren, Kräuterfrauen, Gesundbeter u.s.w. sind meist ohne spezielle Berufsausbildung und mit einfachen Mittel und Methoden tätig. Ihr Wissen und Tun wird oft von Generation zu Generation überliefert und weiterentwickelt.

Volkstümliche Druckerzeugnisse sind für die Sammlung und Verbreitung dieses Alltagswissen von grosser Bedeutung,  so z.B. Kräuterpfarrer Künzle's "Chrut und Uchrut". Die Geschichte der Volksmedizin ist eng mit der Entwicklung der Naturheilkunde und der Medizin verflochten - Elemente der früheren Säftelehre haben noch heute zentrale Bedeutung (z.B. „Blutreinigung").

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Abgrenzung

Eine genaue Grenzziehung zwischen naturwissenschaftlicher Medizin, empirisch gewachsener Naturheilkunde und der mit magischen Elementen versetzten Volksmedizin ist schwierig.

Diagramm frei nach Denz, „Alltagsmagie, Hexenglaube und Naturheilkunde im Bregenzer Wald"

Das medizinische Laienwissen ist stark mit alten Glaubensvorstellungen, christlicher Frömmigkeit und magischen Ritualen durchsetzt, welche darauf abzielen, auf die Kräfte der Natur Einfluss zu nehmen.

Volkstümliche Heilmittel und Therapiemethoden

Die Volksmedizin kennt vielerlei Heilmittel wie z.B. Heilpflanzen, Steine, tierische und menschliche Stoffe, Lebensmittel (Molke u.a.), Daneben werden Heilmethoden wie Schröpfen, Abführkuren, Schwitzkuren, allgemeine Hygienevorschriften, Pendeln und in früheren Zeiten sogar chirurgische Eingriffe empfohlen und durchgeführt. Auch religiöse Feiertage, astronomisch-astrologische Konstellationen, religiös-magische Heilhandlungen wie Amulette, schamanistische Objekte, Segenssprüche (z.B. Blasiussegen), Handauflegen und Gebete spielen dabei eine wichtige Rolle.

                                                                                                            Christian Raimann, Oktober 2009

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